Regie 550 - Überlastungsschutz Problem.

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#1 Beitrag von **Jens** » 02.01.2013, 01:57

Hallo zusammen,

leider scheint meine Regie zunehmend empfindlich zu werden. Nach etwa einer halben Stunde Betrieb "gönnt" sie sich eine Pause und schaltet stumm. Offensichtlich schaltet der Thermoschalter nach dem abkühlen der Transistoren wieder zu und die Regie ist wieder da. Dieses an- und abschalten kann sich am Tag munter einige Male wiederholen, wenn man die Nerven dafür hat. Da die Regie mit Zimmerlautstärke und gut verträglichen L620/1 betrieben wird, gehe ich von einem schleichenden Defekt aus.

Um das Problem etwas einzukreisen, habe ich folgende Abgleiche nach Vorgabe des SM vorgenommen:

1. Ich habe zunächst den Ruhestrom nach Serviceanweisung auf +35 mV pro Kanal justiert. Der Ruhestrom war zwar etwas aus dem Ruder gelaufen jedoch nichts weltbewegendes.
Allerdings viel mir auf, das die gemessene Spannung auch nach den im SM beschriebenen 2 Minuten Betriebszeit noch nicht den Sollwert erreicht hat (hier erst ca. +20 mV). Der max. Wert steht nach ca. 8 Minuten mit +34 mV an. Ist dies normal oder muß ich mir bezüglich der Versorgungsspannung Gedanken machen?

2. Als nächstes habe ich das Gleichspannungsnull (Offset) an den beiden Lautsprecherausgängen gemessen. Der linke Kanal war unauffällig (+5 mV Gleichstrom) und konnte per Trimmer nach Demontage des Siebelko gut geregelt werden (0 mV). Der rechte Kanal lieferte dagegen eine Spannung von +155 mV. Nach kurzer Suche zeigte sich, das der zuständigen Trimmers für den Offset des rechten Kanales (R607) sichtbar defekt ist, da die Oberseite des Schleifers fehlt. Es sieht danach aus das die Reste des Trimmers keinen Kontakt zur Brücke haben sodaß die Fehlspannung am LS Ausgang hier seine Ursache hat.

3. Ich habe den Trimmer aus der Verstärkerplatine ausgelötet und für den Übergang einen Ersatzwiederstand mit gleichem Widerstandswert inklusive Brücke eingelötet (1,5 kOhm). Die Messung am linken LS Ausgang hat sich von den ehemaligen +155 mV jetzt nach - 30 mV verschoben. Ich gehe davon aus, das ein zur Verfügung stehender Trimmer die 0 mV erreicht hätte.

(Hier der ausgelötete Trimmer R607)

(Hier das Foto des gleich aufgebauten Kollegen aus dem linken Kanal (R 707)

Vielleicht kann mir jemand bezüglich folgender Fragen weiterhelfen:

- a) Welchen Ersatztrimmer kommt zum Tausch des R607 (1,5 kOhm) in Frage und wer bietet ihn an?
- b) Kann die Offset-Gleichspannung (+155 mV) am LS Ausgang für das "Abschaltproblem" der Regie verantwortlich sein? Die Werte liegen weit jenseits des angestrebten 0 mV.
- c) Ich habe zwar einen Ersatzwiederstand (1,48 kOhm) eingesetzt, bin mir aber unsicher ob ich die Regie bei negativer Gleichspannung (-30 mV) am LS Ausgang bis zur abgeschlossenen Reparatur überhaupt betreiben soll. Sie läuft mit diesen Werten. Einen längeren Test habe ich jedoch noch nicht durchgeführt.

Danke für eine kurze Rückmeldung.

Gruß, Jens

urwo · #2 Beitrag von **urwo** » 03.01.2013, 22:16

Hallo Jens,
der R 607 war bei meinem 550 leicht beschädigt (verursachte immer wieder mal Rauschen) und wurde ersetzt. Da der Trimmer nur 2polig angeschlossen ist, ist der Wert von 1,5K nicht wichtig.
Bei mir war der gemessene eingestellte Wert ca 0,5 K und ich habe einen Trimmer mit 1K eingelötet. Den gibts beim Conrad für wenig Geld, nur die Füße müssen vorsichtig passend gebogen werden.
Viel Erfolg
urwo

#3 Beitrag von **Jens** » 04.01.2013, 23:32

Hallo urwo,
vielen Dank für Deinen Rat. Ich war mir tatsächlich unschlüssig, welchen Widerstandswert ich für den Trimmer wählen sollte. Dies ist ja dank Deiner Info geklärt. Conrad werde ich morgen mal ansteuern.
Viele Grüße,
Jens

#4 Beitrag von **Jens** » 05.01.2013, 18:08

Hallo,

die 550'er läuft nach Einbau des neuen Trimmers ohne Probleme.

Gleichspannungsabgleich und Ruhestromabgleich habe ich noch einmal durchgeführt. Offensichtlich hat sich der Trimmeraustausch und die Einstellung positiv auf das ungewollte Abschaltverhalten des Receivers ausgewirkt. Er läuft kontinuierlich seit 4 Stunden und seine "Affinität" zu Sicherungen ist verschwunden...

.

Die einzige Frage die bleibt, ist der sehr langsame Spannungsaufbau bezüglich des Ruhestromabgleichs. Ich habe gemerkt das die Zunahme der Spannung gut und gerne 15 Minuten die Werte unmerklich nach oben schiebt bevor die stabile Lage erreicht wird. Den Abgleich habe ich entsprechend angepasst.

Ich werde die Versorgungsspannung und die IC's prüfen.

Gruß, Jens

raimund54 · #5 Beitrag von **raimund54** » 05.01.2013, 20:22

Hallo Jens,

dass der Ruhestrom in den ersten 10 - 20 Minuten sich ändert, ist bei solchen Endstufen normal, da die Erwärmung einzelner Bauteile, besonders Transistoren, die Arbeitspunkte minimal verschiebt.

Bei vielen Endstufen ist deshalb eine Art Wärmekompensation durch Transistoren, die zusätzlich am Endstufenkühlkörper befestigt sind, vorgesehen.

Also zum Einstellen des Ruhestroms bei Zimmertemperatur (20 - 25 Grad) immer die Endstufe ca. 15 Minuten laufen lassen, bevor man die endgültige Einstellung vornimmt. So hats du es ja auch gemacht.

Gruß,

Raimund

#6 Beitrag von **Jens** » 05.01.2013, 20:43

Hallo Raimund,

danke für Deine Expertise. Das ist sehr hilfreich für mich. Gottseidank ist kein "Ritt durch die Gemeinde" notwendig um etwaige Spannungsschwankungen dingfest zu machen. Meine noch offene Frage ist damit beantwortet.

Danke & Gruß,
Jens

urwo · #7 Beitrag von **urwo** » 06.01.2013, 20:00

Hallo Jens,
freut mich, dass es geklappt hat.
Das mit dem Ruhestrom war bei mir genauso, es dauert ziemlich lange, bis sich nix mehr verändert.
Nochmal zum R 607 (707), der hatte bei mir einen mechanischen Wackler, der beim Einstellen oder Anklopfen verschwand, aber nach einigen Tagen oder auch Wochen rauschte es wieder... bis ich endlich den Trimmer erneuerte.
Gruß Wolfgang

#8 Beitrag von **Jens** » 08.01.2013, 00:32

Hallo Wolfgang,

die alten Trimmer der 550'er sind wirklich mit Vorsicht zu genießen. Im Zuge einer kompletten Durchmessung der Regie, habe ich auch den UKW-Baustein ohne Signal an R139 (20V) und R122 (4,5V) abgeglichen. Die Ruine des R139 löste sich buchstäblich vor meinen Augen auf. Mit etwas Geschick habe ich den oberen Rest der Kontaktplatte des Trimmers so gebogen, das er Kontakt bekam und sogar einen genauen Abgleich auf 20V am Spannungsreglereingang des IS Ci 101 zuließ.

...also wieder zu Conrad für einen Trimmer mit diesmal 5k...

Auf der anderen Seite muß ich meinem alten Veteranen Respekt zollen - die Versorgungsspannung ist bombenstabil mit 25V / 15V. Die Spannungsstabilisierung arbeitet schnell und robust (Kältespray). Insofern werde ich mir die Programmspeichertasten C's als nächstes vornehmen, um die immer noch lästige Einstellungsdrift in den Griff zu bekommen. Dies war mir von Frank (fnerstheimer) empfohlen worden.

Gruß, Jens