Dual-Geräte wurden nicht von namhaften Designern entworfen

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torbi
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#1 Beitrag von torbi » 05.04.2012, 10:33

Morgen,

soweit ich weiss, sind die Dual-Geräte nicht von namhaften Designern entworfen.
Heisst ja nicht, dass sie nicht gut aussehen. ZB ein 1219 ist eine Augenweide, von der Technik mal ganz abgesehen. :)

Lg, Torben

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fnerstheimer
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#2 Beitrag von fnerstheimer » 05.04.2012, 11:21

ich fands halt nur witzig - vor allem, weil es sich bei dem Plattenspieler um den Billigeimer der Dual HiFi-Dreher handelt, und er drei mal betont hat, dass das Gerät von Herrn Rams gestaltet wurde.

Klar sind die Dual-Geräte schön, und besonders die Plattenspieler den Braun Geräten sogar technisch voraus, aber das Design von Dieter Rams ist ja doch eine andere Hausnummer. Dual ist für mich ein typisches Beispiel dafür, wie man Spitzentechnik so einpacken kann, dass sie wirkt wie Omas Küchenradio.

Später haben sie dann symmetrisch aufgebaute High-End-Verstärker mit doppeltem Netzteil in Gehäuse gepackt, die aussahen wie die Billigtürme von Schneider in den frühen achtzigern. Der 721, der vom Laufwerk her jeden Mittelklasse Thorens in die Ecke stellen konnte, kam in einer wabbeligen Plastikwanne mit Pappholzrahmen.

Braun hat vielleicht am Ende den Fehler gemacht, zu glauben, mit edlem Styling alleine Geräte teuer verkaufen zu können, bei Dual war es vielfach genau andersrum - die haben Geräte gebaut, die man für den dreifachen Preis hätte anbieten können, wenn man dem Innenleben ein adäquates Äußeres verpasst hätte.

Werft mal einen Blick in die Verstärker CV1600 / CV1700 , oder später in die unter Thomson entstandenen CV440 / 441. Besonders bei letzteren muss es den Ingenieuren richtig weh getan haben, solche Technik in solche Gehäuse versenken zu müssen. Und die anderen trugen bis zum Schluss den Nimbus "Südfunkwerke Stuttgart" mit sich rum, eine Firma, die auch für so "edle" Hersteller wie Rosita gefertigt hat.

Indesamt kann man rückblickend sagen, dass die deutschen Hersteller sich zwar nicht dauerhaft gegen die Billig-Konkurrenz hätten durchsetzen können, dass der Zusammenbruch so früh passiert ist, hatten sie aber überwiegend Marketing- und Management-Fehlern zu verdanken.

Gruß Frank
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#3 Beitrag von braunianer » 05.04.2012, 14:43

gröstenteils kann ich dir nur zustimmen, denn die Entwürfe der frühen 80er Jahre, End 70er zb. Dual CV1700 oder CS721 sahen wirklich nicht sehr schön aus, das hätte man durchaus besser verpacken können und damit auch gleich ganz beachtlich den Verkaufspreis steigern können, denn schließlich wusste man um die Qualität der verwendeten Bauteile bei den Duals. So hätte man sich dann vielleicht auch noch in späteren Jahren als Premiumhersteller in der gehobenen Klasse etablieren können, anstatt "Volksgeräte" für jedermann zu bauen :D

Dennoch haben die Geräte der frühen 70er Jahre (71-75) ihren gewissen Charme und machen auch aufgrund der soliden Verarbeitungsqualität auch heute noch einen guten Eindruck, wie dieser Besitzer eindrucksvoll unter Beweis stellt. Bei den nachfolgenden Geräten wurde dann schon an allen Ecken gespart und abgespeckt was das Zeug hielt.

Meiner Meinung nach sogar stylischer als viele Braun Geräte, der damaligen Zeit.

http://www.youtube.com/watch?v=YylUryqc ... S9fXtYo%3D

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#4 Beitrag von fnerstheimer » 05.04.2012, 15:08

da muss ich jetzt mal ein wenig angeben ;) :

Ich habe diese hier zuhause:

Bild

Leider ohne den Flokati und die abgebildete Dame, außerdem fehlen noch die beiden Plattensafes in der Mitte. Ansonsten ist sie aber komplett, inkl. Fernbedienung, den vier CL190 und der CD4-Ausrüstung. Auch die Plattenständer aus Kunststoff habe ich nach langer Suche gefunden.

Daneben gibt es noch ein paar Dual Quadroschätzchen, u.a. die weiße Anlage aus dem YouTube Video, aber mit dem Spulentonbandgerät TG29, dem Quadro-Zusatzverstärker CDV60 und vier CL181. Auch die Quadro-Kompaktanlage KA460 steht hier in recht gutem Zustand, allerdings fehlen hier noch die originalen Boxen.

Eigentlich ist die Dual-Sammelei sogar Schuld daran, dass ich mich mit Braun beschäftige. Meine Neugier wurde geweckt, als ich als Zugabe zu einem Dual-Gerät einen ziemlich verwahrlosten CSQ 1020 bekam. Mittlerweile ist auch diese Anlage komplett.

Es ist der absolute Wahnsinn - die erste Dual-Anlage ( die mit dem Zusatzverstärker ) habe ich 2005 bei Ebay für insgesamt unter 100 Euro ersteigert. Zwei der vier CL181 gab es für einen Euro, weil keiner mitgeboten hat.

Würde man heute versuchen, eine Anlage wie die oben abgebildete zusammenzutragen, würde das gar nicht mehr gehen, oder wenn, dann zu Preisen, die ich nicht mehr zu zahlen bereit wäre.

Ach ja, das Tapedeck C901 war von Dual bereits für Quadrofonie vorbereitet - im Chassis findet man Aussparungen für zwei weitere VU-Meter und Schieberegler, außerdem hatte man schon Platz für die zusätzliche Elektronik vorgesehen. Für den Fall, dass ich mal ganz viel Zeit habe ( Rente ?! ) habe ich mir mehrere Schrott-C901 auf die Seite gelegt, um so ein Quadro-Tapedeck aufzubauen.

Gruß Frank
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#5 Beitrag von braunianer » 05.04.2012, 19:27

Nicht schlecht....auch wenn die Holzvertäfelung nicht so ganz mein Geschmack ist, dann doch lieber zeitloses weiß oder noch besser schwarz :wink:

Jetzt wirst du bestimmt wegen Blasphemie des Forums verwiesen :lol:

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#6 Beitrag von fnerstheimer » 05.04.2012, 20:05

ich hätte sie natürlich auch lieber in weiß gehabt, aber bei solchen Raritäten, da fragst Du nicht mehr lange, da nimmst Du, was Du kriegen kannst ;) . Die CL190 wurden in den letzten Jahren nur ein einziges Mal in weiß angeboten, und gingen bei Ebay für einen Irrsinnspreis weg.

Wegen der Blasphemie - ganz so schlimm ist es nicht, die Geräte aus der Regie-Ära fand ich schon immer toll, in den achtziger Jahren hatte ich schon mal längere Zeit ein TG1020 und einen Regie 510.

Witzigerweise kenne ich aber mehrere Leute, die gleichzeitig Braun-Schuhkarton-und Dual-Fans sind.

Gruß Frank
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#7 Beitrag von torbi » 06.04.2012, 11:34

Wow, geile Anlage, Respekt 8)

In der richtigen Umgebung sieht die sicher klasse aus (mit Dame noch besser).

Die CL 190 sind eine Wucht, die konnte ich hier mal ausgiebig testen. Nur die Telefunken TL90, bei denen ich dann geblieben bin, gefielen mir noch besser.

Dass die "späteren" Dual-Geräte nicht mehr die Haptik wie zB ein 1219 oder gar 1019 haben, ist wirklich schade. Ich habe hier einen tollen 731q im Einsatz, ein tolles Gerät. Aber warum muss die schawarze Frontblende denn aus Plastik sein und nicht aus Blech? :? Obwohl, naja, den P4 fand ich auch nicht wertiger mit den Plastikknöpfen, ehrlich gesagt - auch wenn ich dafür einen drüber gebraten bekomme ;)

Lg, Torben

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#8 Beitrag von braunianer » 06.04.2012, 17:40

Also rein technisch betrachtet sind der Dual 731q und der 741q wohl die besten Geräte, die Dual jemals gefertigt hat und sicher auch dem P4 haushoch überlegen. Aber von der Optik und Haptik möchte ich lieber nicht sprechen, deswegen kam für mich auch eigentlich nur der 701er in Frage. Denn hier stimmt eigentlich alles.

Auch haben diese Spieler den großen Nachteil, dass man für die Montage eines herkömlichen Halbzollsystems noch einen extra Adapter benötigt :? Die drei besten Dual Spieler sind nach meinem Geschmack deshalb der 1229, 701,721 und evtl. noch 1249 (Jubiläumsmodell) So ein Wechslerbetrieb für Singles wie bei den 1229 und 1249 ist schon was feines :)

Aber alles kann man nunmal leider nicht haben. Dafür punkten der 701 und 721 durch die unglaubliche Laufruhe (unhörbar) und dem etwas besseren Tonarm.

Gruß Torsten

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#9 Beitrag von Norbert » 09.04.2012, 21:47

fnerstheimer hat geschrieben:Ach ja, das Tapedeck C901 war von Dual bereits für Quadrofonie vorbereitet - im Chassis findet man Aussparungen für zwei weitere VU-Meter und Schieberegler, außerdem hatte man schon Platz für die zusätzliche Elektronik vorgesehen. Für den Fall, dass ich mal ganz viel Zeit habe ( Rente ?! ) habe ich mir mehrere Schrott-C901 auf die Seite gelegt, um so ein Quadro-Tapedeck aufzubauen.
Hallo Frank,

dieses Cassettendeck besaß ich auch mal. Die Mechanik war recht aufwändig konstruiert, made in Germany. Angetrieben durch den großen, runden Plattenspielermotor. Ursprünglich war es ja ein Auto Reverse-Gerät. Daß man es auf Quadro umrüsten konnte, war mir bisher unbekannt. Da der Kopfschlitten beim Stopp recht ruckartig zurückfuhr, verstellte sich öfter der Azimuth. Ansonsten war es eine gute Maschine.

Gruß, Norbert
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#10 Beitrag von fnerstheimer » 09.04.2012, 23:21

der Umstand, dass es ein Auto Reverse Gerät ist, erleichtert die Realisierung eines Quadro-Umbaus ungemein. Der AW-Kopf passt sowieso, man muss nur aus zwei Löschköpfen einen machen, dass man in Vorwärtsrichtung die Möglichkeit hat, eine Vollspurlöschung durchzuführen.

Was von Dual zu Unrecht total unterbewertet ist, ist das hier:

Bild

Das TG29 war von Schaub Lorenz entwickelt und gefertigt, war zwar nichts besonderes, aber ein solides langlebiges und gut klingendes HiFi-Tonbandgerät in echter Dreikopftechnik, das sich hinter den Uher Variocords und dem Grundig TS600 nicht verstecken musste. Trotzdem war es schon damals fast unverkäuflich und hat bis heute den Ruf einer Fehlkonstruktion.

Gruß Frank
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#11 Beitrag von fnerstheimer » 10.04.2012, 12:19

es gibt viele Beispiele für wunderschöne Dinge, hinter denen kein namhafter Designer steckt. Überhaupt kam erst in den achtziger Jahren das Phänomen auf, dass in jedem Teilbereich der Entwicklung und Fertigung spezialisierte Fachleute das Regiment übernahmen, meist mit einer Mischung aus Arroganz und Betriebsblindheit.

Ein Beispiel:

Bei dem hier stand der Begriff Design überhaupt nicht im Pflichtenheft. Das "Gehäuse" wurde bei der technischen Entwicklung des Wagens quasi nebenbei mit erledigt:

Bild

Und das hier ist das, was dabei rauskommt, wenn eine Horde von "Spezialisten" einen SLR stylt:

Bild
Bild
Ich glaube, da muss ich nichts mehr hinzufügen.

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#12 Beitrag von revO » 10.04.2012, 15:28

Ganz schön hässlich der SLR :)
Wie die meisten Autos heutzutage
Der ganze See ist abgebrannt, weil da soviel Müll drin lag.

braunianer

#13 Beitrag von braunianer » 10.04.2012, 16:08

Erinnert mich vom Design her an die ganzen elektrischen Rasierapparate :)

Was mich dabei so stört ist die Tatsache,wieso ein neuer Entwurf beispielsweise beim Auto, zwangsläufig als moderner/besser wahrgenommen wird?

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#14 Beitrag von fnerstheimer » 10.04.2012, 17:35

zumindest beim SLR ist der Unterschied recht leicht zu erklären:

Herr Uhlenhaut, unter dessen Regie der 300SLR entstand, war nicht nur leitender Mitarbeiter bei Daimler Benz, sondern auch ein Autonarr. Er sah es als Aufgabe an, einen Straßenrennwagen zu entwickeln, und zwar das vollständige Auto.

Bei der Entwicklung des modernen SLR arbeiten Leute, die marketingmäßig Claims abstecken, wo das Auto verkaufstechnisch seinen Platz findet. Und dann werden Emotionen am Computer etworfen. Es werden Anleihen bei der Tradition genommen, das Familiengesicht muss aber auch stimmen, und auch ein Auto, das eigentlich nur ein sauteures sinnfreies Spiezeug ist, muss sich heute dem Sicherheits- Umwelt- und Rotstift-Wahn der Großserie unterwerfen. Dann gibt es Spezialisten, die den Geruch des Innenraums optimieren, es gibt Spezialisten, die den Klang des Autos außen und innen optimieren, usw.

Herr Uhlenhaut hätte wahrscheinlich die ganze Horde zum Teufel gejagt, und stattdessen lieber an seinem Auto gearbeitet. Und ich denke, solange man nicht die echte von Marketing und Kostenrechnung unbeeinflusste Kreativität wieder zulässt, wird es auch keine echte Moderne mehr geben.

Mal ganz ehrlich - was würde es an den Geschäftszahlen von P&G ändern, wenn ein paar zig oder hundert Leute ohne wirtschaftlichen Druck edle innovative HiFi-Geräte bauen würden - oder mal etwas frischen Wind in die Hausgeräteabteilung bringen würden - oder echte Manufakturuhren bauen würden - oder an der Wunderbatterie der Zukunft arbeiten würden, oder, oder . Die Großkonzerne mit ihrer gedanklichen Reduktion auf den Rotstift merken überhaupt nicht, dass sie ihre Zukunft dadurch verspielen, dass sie nicht bereit sind, ein Promille ihres Gewinns für Avantgarde auszugeben.

Wenn ich mir heute die Haushaltsgeräte von Braun ansehe, stelle ich fest, dass es nicht nur keine Innovationen aus eigenem Haus gibt, sondern dass noch nichtmal Innovationen anderer Hersteller wie z.B. Dampfbügelstationen oder Kaffeevollautomaten mitgemacht werden.

Gruß Frank
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#15 Beitrag von braunianer » 10.04.2012, 19:24

Soweit ich weiß ist Mercedes Benz doch schon zu großen Teilen an die Chinesen verkauft, wie viele deutsche Betriebe. Ohnehin halte ich die Chinesen für wesentlich cleverer im Vergleich zu uns "Westlern", zumal diese auch langsfristig investieren/kalkulieren, anstatt nur kurzfristig in die eigene Tasche zu wirtschaften.

(Stichwort Afrika) Die Chinesen sind gerade dabei halb Afrika als Markt der Zukunft aufzubauen (Devisentausch-Erdöl,Diamanten, Gold gegen Infrastrukturbau, Absatzmarkt für chinesische Produkte usw...), während Europa und Amerika noch in ganz anderen Kategorien denken. Wir machen uns also zu Sklaven unserer selbst und in 50 Jahren werden die Chinesen dann in Deutschland produzieren weil es so schön günstig ist :lol:

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#16 Beitrag von hpm66127 » 10.04.2012, 20:12

braunianer hat geschrieben:Soweit ich weiß ist Mercedes Benz doch schon zu großen Teilen an die Chinesen verkauft, wie viele deutsche Betriebe.
Woher beziehst du denn deine Weisheiten?

Ich kann unter den Aktionären keine Chinesen entdecken

Bedeutende Stimmrechtsanteile

Vielleicht mal schlecht beim Chinesen gegessen? :kaputtlachen:

Gruß

Hans-Peter

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#17 Beitrag von braunianer » 10.04.2012, 20:30

Ja, zufällig heute :lol:

Irgendwas muss ich da wohl verdreht haben, so war das nämlich: http://www.morgenpost.de/wirtschaft/art ... China.html

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#18 Beitrag von ganzbaf » 10.04.2012, 20:51

Ich habe mal eine kleine Dual Komplett-Anlage für eine Bekannte zusammen gestellt. Mit zusätzlichem Eingang für einen (Pioneer) DVD/CD-Player:

Bild


Sieht nett aus und kling auch so :-)

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#19 Beitrag von fnerstheimer » 10.04.2012, 21:56

braunianer hat geschrieben:Soweit ich weiß ist Mercedes Benz doch schon zu großen Teilen an die Chinesen verkauft, wie viele deutsche Betriebe. Ohnehin halte ich die Chinesen für wesentlich cleverer im Vergleich zu uns "Westlern", zumal diese auch langsfristig investieren/kalkulieren, anstatt nur kurzfristig in die eigene Tasche zu wirtschaften.
Widerspruch - abgesehen davon, dass es weltweit völlig normal ist, dass multinationale Konzerne mit multinationalem Kapital betrieben werden, ist die deutsche Wirtschaft weit davon entfernt, von China unterwandert zu werden.

Und an dem Kurs, den die Chinesen fahren, kann ich nichts schlaues erkennen. Eigentlich führen die Chinesen den totalitären Kurs des ehemaligen Ostblocks fort, Devisen mit wirtschaftlichen Verlusten zu kaufen. Chinesische Waren werden zu großen Teilen zu Preisen verkauft, die nicht mal ein Gegenwert für die eingesetzten Rohstoffe darstellen. China wiederholt auch nicht die Entwicklung von Japan, die Billig- und Ideenklau-Strategie nur als Einstieg zu benutzen. Seit mehreren Jahrzehnten geht jetzt der wirtschaftliche Boom in China, und bis heute kommt aus China nur dann gute Ware, wenn westlicher Geist dahintersitzt. Die chinesische Blase wird genau in dem Moment platzen, wo die Masse des Volkes die totale Entrechtung zugunsten einer kleinen Mittel- und Oberschicht nicht mehr hinnehmen wird. In dem Moment, wo In China Kohle nach modernen Sicherheitsstandards gefördert werden muss, wo Fabriken ihren Dreck nicht mehr einfach rauslaufen lassen dürfen, und wo die Landbevölkerung sich ein Mindestmaß an sozialer Gerechtigkeit einfordert, verschwinden die ganzen westlichen Firmen genauso schnell aus China, wie sie gekommen sind.

Die deutsche Strategie mit dem breit aufgestellten flexiblen Mittelstand ist viel schlauer. Im Gegensatz zu den USA, die schon vor Jahrzehnten ihre Seele nach Fernost verkauft haben, ist Deutschland ganz schnell in der Lage, die Produktion wieder komplett nach Europa zurückzuholen. Die fehlende Bereitschaft Chinas, geistiges Eigentum und Patente anzuerkennen, ist ein Faktor mehr, der China in der Rolle als Arbeitssklave für die ganze Welt festhält. Kaum noch westliche Firmen sind bereit, know-how-intensive Produkte in China fertigen zu lassen, weil sie wissen, dass kurze Zeit später die Welt mit Billig-Plagiaten überschwemmt wird. Der bisherige Oberklopper, den ich gelesen habe, ist, dass mit Billigung der Regierung Plagiate von ganzen Geschäften in chinesischen Großstädten entstehen. So gibt es neben der legalen Apple-Store-Kette noch eine, die genauso aussieht, genauso offen agiert, und die nur Apple-Plagiate verkauft.

Eine weitere heiße Geschichte, die nicht auf besonders viel wirtschaftliche Kompetenz schließen lässt, ist die Abhängigkeit Chinas zum amerikanischen Dollar. Es ist mittlerweile wohl so weit, dass die USA von China Geld geliehen bekommt, um in China Ware einkaufen zu können - erinnert irgendwie an Griechenland, aber in viel größerem Maßstab.

Mit Afrika schließt sich dann der Kreis. Klar is es in Afrika noch viel billiger als in China, aber das Niveau und die Produktivität sind ja auch nochmal um Längen schlechter. Und wenn den Chinesen in Jahrzehnten mal wirklich gelingen sollte, was in Jahrhunderten niemand geschafft hat, dann werden auch hier die Löhne und die Sozialstandards steigen, und der Vorteil schmilzt dahin.

Insgesamt sehe ich in China eigentlich nur eine riesige Tragödie, und hoffe, dass der Knall, der unweigerlich kommen muss, nicht die ganze Welt mit abwärts zieht.

Gruß Frank
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#20 Beitrag von Paparierer » 10.04.2012, 22:17

Wobei es natürlich auch Beispiele gibt, wo namhafte Designer superschöne Autos kreiert haben, z.B. den BMW 507 (Albrecht Graf von Goertz). Und so ein Auto bekommt diese Firma und ihre Designer einfach nicht mehr hin... :roll:
Gruß, Gereon
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meistens ist es was mechanisches...
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#21 Beitrag von braunianer » 11.04.2012, 00:46

Ich sehe dass ein bisschen anders als du. Die Chinesen sind bereits im Begriff einen Schritt weiter zu gehen, denn auch Ihnen ist das Dilemma der westlichen Abhängigkeit wohlbekannt. Mit über 1 Mia. Einwohner bietet sich nun Afrika, jahrzentelang vom Westen ausgebeutet und missachtet, eine völlig andere Situation. Zum ersten Mal in der Geschichte kann Afrika nun seinen Handelspartner frei wählen und hat dabei die Wahl zwischen dem Osten und dem Westen. Während es im Westen (den USA und Europa) bereits an bürokratischen Hürden und Formalitäten hapert, können die Chinesen kurzerhand durch ihr zentralistisches System auftrumpfen und binnen kürzester Zeit große Devisen bereitstellen und schnappen uns somit ein Land nach dem anderen weg (Kongo, Angola, Sudan, Somalia usw...) alles Länder mit unangeahnten Rohstoffvorkommen (Erdöl, Edelmetalle, Minerale usw...) die den chinesischen Bedarf an Rohstoffen decken können. Gleichzeitig schafft China in diesen Ländern einen neuen Absatzmarkt für die eigenen Produkte, schließt Infrastrukturprojekte vertraglich über mehrere Jahrezente ! ab und macht sich somit frei vom Westen. Man kann hier auch von einer neuen Stufe des Imperialsimus sprechen, wobei Afrika natürlich die freie Wahlt hat....aber auch aus Gründen der historischen Vergangenheit lieber die Chinesen bevorzugen. Ich glaube du hast noch keine wirkliche Ahnung von welcher Dimmension wir hier sprechen. China braucht bloß mit dem Finger zu schnippen und die amerikanische Wirtschaft gerät ins Wanken, wobei unsere Abhängigkeit vom US-Amerikanischen Finanzmarkt sicher nicht außer Frage steht. Schau dir am besten hierzu mal ein Paar Reportagen an ( zb. Youtube) und du wirst erkennen, dass wir der "Westen" seine "Vormachtsstellung" bereits längst aus der Hand gegeben hat. Auch wird keine Systemänderung in China in den nächsten Jahrzenten zu erwarten sein....denn schließlich musst du dir einmal vor Augen führen, dass ein Land mit über 30 mal größerer Flächenabmeßung und über 17 mal sovielen Einwohnern im Vergleich zu Deutschland, nicht demokratisch regiert werden kann. Deswegen steht es uns Westlern nicht zu hierüber herablassend zu urteilen und die sog. " Menschenrechtssituation " nach unserem Diktat einer souveränen Nation aufzuerlegen, denn man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass die Chinesen bereits eine weitaus ältere Kultur pflegen als der Westen dies tut.

Gruß Torsten

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#22 Beitrag von ganzbaf » 11.04.2012, 07:37

Wenn große Territorien nicht demokratisch zu regieren sind, verdienen sie es unterzugehen ;-)

Allerdings war sogar das römische Reich zu seiner größten Ausdehnung demokratischer und in vielerelei Hinsicht humaner und gerechter organisiert, als diese unsägliche kapitalkommunistische Dikatatur Chinas.

Ich würde 100% Dikatur- und Zwangsarbeitssteuer auf alle chinesischen Produkte erhen, dann wären wir auch wieder konkurrenzfähig.

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#23 Beitrag von torbi » 11.04.2012, 15:55

Oh, die kleine Dual-Anlage ist aber schön.

Überhaupt sind diese kleinen Anlagen von Dual ziemlich gut, ich hatte mal eine mit einem 1218 und einem ziemlich guten Receiver drin. Hatte nicht viel Dampf, aber am Klang und am Empfang gab es nichts auszusetzen.

Die hatte auch alles von gutem Design a la Rams: Drängt sich nicht auf, jeder Knopf vernünftig beschriftet, Fehlbedienung unwahrscheinlich. Halt nur "anders" als bei Rams.

Die Haptik der Receiver muss man natürlich mit Geräten aus der gleichen Zeit vergleichen - diese grossen Plastikdrucktasten gibt es heute nicht mehr. Andererseits hat auch ein Regie 510 eine Haptik wie eine Waschmaschine ;)

Lg, Torben

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#24 Beitrag von ganzbaf » 11.04.2012, 18:49

Die Drucktasten haben Metallkappen und die Drehregler sind sogar Alu massiv. Klingen tut das wirklich sehr geschmeidig auch die kleinen Boxen.

Die alten Germanium Transistoren sollen ja quasi magische Fähigkeiten haben ;-)

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#25 Beitrag von fnerstheimer » 12.04.2012, 09:49

vorsicht - die Germanium-Transisoren waren in den frühen siebzigern schon weitestgehend Geschichte. So etwa ab 1974 begann schon die Ära, wo Silizium-Transistoren durch integrierte Schaltkreise ersetzt wurden. Hier mal ein Link zur Servicemappe der letzten Generation dieser kleinen Kompaktanlage von 1975/76 :

http://dual.pytalhost.eu/ka230s/

Ich denke, wenn Du Germaniumtransistoren suchst, musst Du weitere zehn Jahre zurück gehen - die deutschen Hersteller waren lange nicht so rückständig, wie heute gerne behauptet wird. Der größte Klopper stand mal vor längerer Zeit in einer ADAC-Motorwelt, dort behauptete ein Schmierfink ohne rot zu werden, dass die Japaner deshalb den deutschen Markt aufgerollt haben, weil aus Japan schon Transistorgeräte kamen, während die deutschen Hersteller an der Röhrentechnik kleben geblieben sind. Diese Behauptung diente als Pendant zur angeblichen Rückständigkeit der deutschen Autohersteller. Klar konnte man erkennen, dass der Redakteur überhaupt keinen Plan hatte, aber was mich an solchen Berichten immer erschreckt, ist das Zerrbild, was in den Köpfen über Deutschland herumspukt.


Gruß Frank
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#26 Beitrag von ganzbaf » 12.04.2012, 10:49

Ist zwar von `74 aber du dürftest recht haben.

Ich hab aber auch gehört, dass gut abgehangene Siliziumtransies fast noch besser klingen sollen...;-D

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#27 Beitrag von ganzbaf » 12.04.2012, 10:56

Ich bin ja der Meinung, man hätte seinerzeit ruhig mehr in Protektionismus machen solle. (Genau wie man es heute mit China machen sollte.)

Kopieren und mit einem Heer von Billigstarbeitern Märkte überschwemmen, kann nicht das Ding sein. Aber der "Freie Markt" durfte ja nicht angetastet werden. (Die USA sind da oft nicht so zimperlich.)

Heute z.B. könnte man mit zumindest Japan wieder durchaus konkurrieren, bei denen verdient ein Facharbeiter mittlerweile mehr, als bei uns. Aber die alten Industrien sind eben alle weg.

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#28 Beitrag von fnerstheimer » 12.04.2012, 12:18

bei allem Verständnis für den Ärger, der sich in einem breit macht, wenn man durch einen Geiz- oder Blödmarkt läuft, darf man nicht vergessen, dass Deutschland seit vielen Jahren einen stabilen Export-Überschuss nach China hat, sowohl, was den Umsatz angeht, als auch, was den Profit pro Stück angeht.

Was meinst Du, würde China wohl machen, wenn wir jetzt z.B. Strafzölle für billige DVD-Player einführen würden ?

Gerade die USA sind doche in Paradebeispiel dafür, dass Protektionismus nichts bringt. Es gibt wohl kaum einen westlichen Wirtschaftsraum, der so fest in asiatischer Hand ist wie die USA - und das trotz ständigem Handelskrieg.

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#29 Beitrag von fnerstheimer » 12.04.2012, 12:20

ganzbaf hat geschrieben:Ist zwar von `74 aber du dürftest recht haben.

Ich hab aber auch gehört, dass gut abgehangene Siliziumtransies fast noch besser klingen sollen...;-D
nochmal Widerspruch - im Katalog 74/75 und im Katalog 75/76 findest Du noch die KA61. Die KA230 taucht das erste Mal im Katalog 76/77 auf, rausgekommen ist sie Ende 75.

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#30 Beitrag von ganzbaf » 12.04.2012, 12:34

Ich rede vom KA32.


Ich pfeife auf einen Handelsüberschuss und Exportweltmeisterei, der auf einige Maschinenbauprokukte und der Rüstungsindustrie basiert und sowieso kaum beim Werktätigen ankommt.

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