Schleiflack weiß ausbessern

Die aktiven und passiven HiFi-Lautsprecherboxen
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jade
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Schleiflack weiß ausbessern

#1 Beitrag von jade » 08.03.2011, 17:17

Hallo zusammen
Ich habe gerade meine kleinen L420 abgeholt und rubbel den Schmand mit einem Mircofasertuch weg bzw. ich versuche es. Den Erhaltungszustand würde ich mit einer 2- bezeichnen, denn vorne am Rand ist schon die ein oder andere kleine Stelle abgestoßen und es kommt (allerdings wenig sichtbar) das dunkle "Unterholz" zum Vorschein.
Wie bessert ihr solche kleinen Stellen aus bzw. wie versucht ihr, den Schleiflack wieder "auf Vordermann zu bringen".
An der einen Box ist das Braun-Logo nur noch halb vorhanden. Gibt es hierfür Ersatz (ist aufgeklebt).
Viele Grüße
Volker

andreas schnadt
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#2 Beitrag von andreas schnadt » 08.03.2011, 17:45

Hallo Volker,
das geht aus eigenen Mitteln kaum, meist ist es nur eine Verschlimmbesserung.
Heute habe ich mein 2 Paar L 710 zum Lackieren gegeben beim Schreiner meines Vertrauens, es müssen bei einer Box auch noch heftige Transportschäden (weggebrochene Vorderkante) ausgebessert werden,
Die Braun-Plättchen fürs Abdeckgitte gibts noch bei braunberni.
Gruß Andreas
Viel Freude beim Hören !

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fnerstheimer
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Spotrepair

#3 Beitrag von fnerstheimer » 26.04.2011, 12:45

beim Auto gibt es seit Jahren etwas, das sich Spotrepair oder auch Smartrepair nennt. Mit kleinen Spritzwerkzeugen ( z.B. Airbrush ) werden wur die kleinen Macken ausgebessert. Man macht sich dabei u.a. zunutze, dass leichte Farbabweichungen bei kleinen Stellen kaum ins Gesicht fallen. Jeder kennt das von reparierten Unfallwagen - wenn eine größere Fläche neu lackiert wurde, sieht man den kleinsten Farbunterschied, wenn man nur ein kleines Steinschlagloch ausbessert, muss man die Stelle hinterher suchen.

Bei schleiflackfarbenen Lautsprechern muss man erstmal eine Tiefenreinigung z.B. mit Ceranfeldreiniger durchführen, um die Lackierung von Verfärbungen und Flecken zu befreien. Gelingt es bei der Reinigung nicht, eine homogene Farbe hinzubekommen, die irgendwas in der Nähe von weiß ist, bleibt wirklich nur noch eine Neulackierung.

Tiefe Macken und Ausbrüche kann man mit Prestolith reparieren. Es gibt verschiedene Sorten, von ganz grob bis ganz fein. Mit dem groben Glasfaserspachtel kann man sogar abgebrochene Stücke nachmodellieren, der feinste Spachtel lässt sich genauso glatt schleifen wie die umgebende Lackierung. Geschliffen wird mit Nassschleifpapier und Wasser, mit immer feiner werdender Körnung, bis mit den Fingern kein Übergang mehr spürbar ist, und man gegen das Licht betrachtet keine Stufe mehr erkennen kann.

Für die eigentliche Lackierung trägt man die Box in den nächsten Baumarkt bzw. nimmt sich Farbskalen mit verschiedenen Weiß- und Eierschaltönen mit, und sucht den Farbton aus, der der Originallackierung am nächsten kommt. So bezieht man auch die Alterung des Lackes in die Farbwahl mit ein. Man lässt sich eine Dose Seidenmattlack im ermittelten Farbton anmischen - es sollte aber kein Lack auf Wasserbasis sein. Wenn es verschiedene Qualitäten gibt, die beste mögliche nehmen, je besser der Lack deckt, desto dünner kann die Lackschicht ausfallen.

Lackiert wird mit der Airbrush. Bei Schlecker gibt es z.B. für 79 Euro ein Airbrush-Set mit Kompressor, das für solche Zwecke vollständig ausreicht. Die Airbrush "haucht" nur ganz wenig Farbe raus, und macht einen sehr feinen Sprühnebel, der der Struktur von Schleiflack schon sehr nahe kommt. Nicht zu großflächig lackieren, am besten, wirklich nur die Schadstelle treffen. Die Farbe nur ganz leicht drüberhauchen, lieber mehrmals lackieren, als einmal zu viel Farbe aufzutragen. Bei kleinen Macken ist das Ergebnis so gut, dass man ein paar Tage später die Stelle selber nicht mehr wiederfindet. Wenn man zu der Fraktion gehört, die den Originalzustand bevorzugt, und sich dafür mit etwas Patina abfindet, kann man mit der Methode auch größere Stellen wie z.B. abgebrochene Ecken instandsetzen.

Neben dem Erhalt des Originalzustandes ( bei Neulackierungen geht oft die originale Anmutung verloren ) ist diese Methode noch sehr viel billiger und einfacher als eine komplette Neulackierung.

Gruß Frank

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jade
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Re: Spotrepair

#4 Beitrag von jade » 26.04.2011, 15:02

fnerstheimer hat geschrieben:beim Auto gibt es seit Jahren etwas, das sich Spotrepair oder auch Smartrepair nennt. Mit kleinen Spritzwerkzeugen ( z.B. Airbrush ) werden wur die kleinen Macken ausgebessert. Man macht sich dabei u.a. zunutze, dass leichte Farbabweichungen bei kleinen Stellen kaum ins Gesicht fallen. Jeder kennt das von reparierten Unfallwagen - wenn eine größere Fläche neu lackiert wurde, sieht man den kleinsten Farbunterschied, wenn man nur ein kleines Steinschlagloch ausbessert, muss man die Stelle hinterher suchen.

Bei schleiflackfarbenen Lautsprechern muss man erstmal eine Tiefenreinigung z.B. mit Ceranfeldreiniger durchführen, um die Lackierung von Verfärbungen und Flecken zu befreien. Gelingt es bei der Reinigung nicht, eine homogene Farbe hinzubekommen, die irgendwas in der Nähe von weiß ist, bleibt wirklich nur noch eine Neulackierung.

Tiefe Macken und Ausbrüche kann man mit Prestolith reparieren. Es gibt verschiedene Sorten, von ganz grob bis ganz fein. Mit dem groben Glasfaserspachtel kann man sogar abgebrochene Stücke nachmodellieren, der feinste Spachtel lässt sich genauso glatt schleifen wie die umgebende Lackierung. Geschliffen wird mit Nassschleifpapier und Wasser, mit immer feiner werdender Körnung, bis mit den Fingern kein Übergang mehr spürbar ist, und man gegen das Licht betrachtet keine Stufe mehr erkennen kann.

Für die eigentliche Lackierung trägt man die Box in den nächsten Baumarkt bzw. nimmt sich Farbskalen mit verschiedenen Weiß- und Eierschaltönen mit, und sucht den Farbton aus, der der Originallackierung am nächsten kommt. So bezieht man auch die Alterung des Lackes in die Farbwahl mit ein. Man lässt sich eine Dose Seidenmattlack im ermittelten Farbton anmischen - es sollte aber kein Lack auf Wasserbasis sein. Wenn es verschiedene Qualitäten gibt, die beste mögliche nehmen, je besser der Lack deckt, desto dünner kann die Lackschicht ausfallen.

Lackiert wird mit der Airbrush. Bei Schlecker gibt es z.B. für 79 Euro ein Airbrush-Set mit Kompressor, das für solche Zwecke vollständig ausreicht. Die Airbrush "haucht" nur ganz wenig Farbe raus, und macht einen sehr feinen Sprühnebel, der der Struktur von Schleiflack schon sehr nahe kommt. Nicht zu großflächig lackieren, am besten, wirklich nur die Schadstelle treffen. Die Farbe nur ganz leicht drüberhauchen, lieber mehrmals lackieren, als einmal zu viel Farbe aufzutragen. Bei kleinen Macken ist das Ergebnis so gut, dass man ein paar Tage später die Stelle selber nicht mehr wiederfindet. Wenn man zu der Fraktion gehört, die den Originalzustand bevorzugt, und sich dafür mit etwas Patina abfindet, kann man mit der Methode auch größere Stellen wie z.B. abgebrochene Ecken instandsetzen.

Neben dem Erhalt des Originalzustandes ( bei Neulackierungen geht oft die originale Anmutung verloren ) ist diese Methode noch sehr viel billiger und einfacher als eine komplette Neulackierung.

Gruß Frank
@Frank
Danke für deine ausführliche Beschreibung.
Gruß
Volker

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